Unsere Ziele
- Unterstützung der Selbstverwaltung und demokratischen Bestrebungen in Rojava-Kurdistan sowie die Unterstützung von Friedens- und Wiederaufbaubemühungen
- Aufklärungsarbeit in Darmstadt und Umgebung über die Situation in Rojava-Kurdistan
- Organisation von Veranstaltungen und Infoabenden, um die Solidarität mit Rojava zu stärken
- Unterstützung für humanitäre Hilfe und Entwicklungsprojekte z.B. durch Sammlung von Spenden
- Vernetzung mit anderen Organisationen und Gruppen
Was ist Rojava

Die Selbstverwaltung in Rojava, auch bekannt als Demokratische Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien (DAANES), ist ein autonomes Gebiet. Sie entstand im Zuge des Syrischen Bürgerkriegs und des dadurch entstandenen Machtvakuums. Rojava ist geprägt durch eine einzigartige Form der Selbstverwaltung, basierend auf den Prinzipien des Demokratischen Konföderalismus:
- Direkte Demokratie: Entscheidungen werden auf lokaler Ebene durch Gemeindeversammlungen getroffen, wobei alle Mitglieder der Gemeinschaft teilnehmen und abstimmen können.
- Gleichberechtigung: Ein starker Fokus liegt auf der Gleichberechtigung der Geschlechter. Dies spiegelt sich in allen Bereichen der Verwaltung wider, einschließlich der Anforderung, dass alle Ämter paritätisch von Frauen und Männern besetzt werden müssen.
- Ökologische Nachhaltigkeit: Nachhaltige Landwirtschaft und ökologische Projekte sind zentrale Anliegen, mit dem Ziel, die natürlichen Ressourcen zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften.
- Ethnische und religiöse Vielfalt: Rojava ist Heimat verschiedener ethnischer Gruppen wie Kurd*innen, Aramäer*innen, Araber*innen, Armenier*innen, Turkmen*innen sowie verschiedener religiöser Gruppen wie Êzîd*innen, Muslime und Christ*innen. Die Selbstverwaltung fördert aktiv die Koexistenz und gegenseitige Anerkennung dieser Gemeinschaften.
- Selbstverteidigung: Die Volksverteidigungseinheiten (YPG), die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) und die Syrian Democratic Forces (SDF) sind die militärischen Arme der Selbstverwaltung, die sowohl zur Verteidigung gegen die ständige externe Bedrohungen seitens der Türkei und dem Iran als auch innere Bedrohung seitens des IS beitragen.
Diese Selbstverwaltungsstruktur wird als Modell für eine demokratische, pluralistische und egalitäre Gesellschaft betrachtet, die im Gegensatz zu den autoritären Staatsmodellen der Region steht. Trotz vieler Herausforderungen, einschließlich völkerrechtswidriger Angriffe seitens der Türkei und politischer Isolation, bleibt die Selbstverwaltung von Rojava ein bedeutendes Experiment in direkter Demokratie und Selbstverwaltung.

Hintergrund und aktuelle Situation
Rojava (Westkurdistan), nordostsyrisches Staatsgebiet:
- Autonome Selbstverwaltung auf der Basis des Demokratischen Konföderalismus
- Ständigen Bombardierungen seitens der Türkei ausgesetzt
Autonome Region Kurdistan, nordirakisches Staatsgebiet:
- seit 1970 Autonomie erkämpft
- immer wieder Ziel von irakischen, türkischen und iranischen Angriffen
- seit dem Unabhängigkeitsreferendum 2017 von Türkei und Iran militärisch überrannt und kontrolliert
Autonome Selbstverwaltung Şingal (Sinjar), nordirakisches Staatsgebiet:
- nach dem Genozid des IS an Êzîd*innen 2014 durch die PKK befreit und autonome Selbstverwaltung auf Basis des Demokratischen Konföderalismus ausgerufen
- ständigen Bombardierungen seitens der Türkei ausgesetzt
Türkisch besetztes Kurdistan:
- bereits nach der Gründung der Republik Türkei mit flächendecknden Aufständen für kurdische Selbstbestimmung geantwortet, die blutig von der Türkei mit Genozid und Giftgas niedergeschlagen wurden
- In 90er Jahren hat die Türkei Tausende kurdische Dörfer zerstört, die nicht mit dem türkischen Staat kooperieren wollten
- 2015/16 hat die Türkei mehrere kurdische Großstädte zerstört, die eine Selbstbestimmung ausgerufen hatten
Iranisch besetztes Kurdistan:
- 1946 Ausrufung der kurzlebigen Republik Kurdistan Mahabad
- seit 1979 Kampf gegen die Islamische Republik Iran